Serie A (Italien)
Von den vielen Klischees, die weltweit zu Italienern existieren, ist das der nach Calcio verrückten Tifosi eines, das der Realität sehr nahekommt. Enthusiasmus und Fanatismus, Triumphe und Tragödien – italienischer Fußball ist Emotion pur, in allen möglichen Schattierungen.
Tragödien und Triumphe
Es begann mit Il Grande Torino, der legendären Mannschaft des FC Turin, die ab 1942, mit dreijähriger Unterbrechung wegen des Zweiten Weltkriegs, sämtliche Meistertitel gewann, und deren Spieler am 4. Mai 1949 bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückten. Das Team gilt bis heute als beste Mannschaft, die je in der Serie A gespielt hat. Ihr Erbe traten die Großen Drei aus dem Norden an: Juventus Turin, Inter Mailand und der AC Mailand, die seither das Spielgeschehen weitgehend dominieren.
Veränderungen beim Sponsoring, die Einführung von Pay-TV sowie ein weiterhin unverkrampftes Verhältnis zu negativen Bilanzen machten die Serie A seit Anfang der 80er für Spieler zum absoluten Traumziel. Andreas Möller, damals einer der Superstars der Bundesliga, antwortete auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen: „Egal, ob Madrid oder Mailand. Hauptsache Italien.“ Einer der Allergrößten des Weltfußballs fand seinen Weg zum SSC Neapel: Von 1986-1991 zauberte Diego Maradona am Vesuv.
Mit CR7 zu neuem Glanz
Für einen tiefgreifenden Einschnitt sorgte das Jahr 2007: Schon lange war es zu immer gewalttätigeren Ausschreitungen gekommen. Nachdem ein Polizist bei Randalen im Stadion von Catania zu Tode gekommen war, wurde der Spielbetrieb zeitweise ausgesetzt. Kurz zuvor wurde beim Calciopoli-Skandal ein weitreichendes Netzwerk zu Spielmanipulationen aufgedeckt; Rekordmeister Juventus Turin musste in die Serie B absteigen und bekam zwei Meistertitel aberkannt.
Mittlerweile hat sich die Alte Dame, wie Juve auch genannt wird, davon wieder erholt und feierte 2019 den achten Scudetto in Folge. Auch konnte man mit Cristiano Ronaldo eine der prägendsten Gestalten der Fußballgeschichte verpflichten. Ein wieder erstarktes Inter sowie die römischen Clubs AS und Lazio bieten Juve in diesem Jahr allerdings Paroli. Für Spannung ist gesorgt – und an Drama wird es sicherlich auch nicht fehlen.